Neue Gemeindewohnungen: Nur ein Wahlzuckerl?
Die Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder begrüßt die Initiative der Stadt Wien nach langjähriger Pause doch wieder neue Gemeindebauten zu errichten. Um damit die durch die massive Zuwanderung verschärfte Wohnsituation in Wien entlasten zu können, sind zahlreiche zusätzliche Maßnahmen nötig. Die Mieten bei Neuvermietung im Wiener Gemeindebau sind aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie im privaten Immobilienmarkt. Und das obwohl Errichtung und Betrieb zu 100 % aus Steuermitteln erfolgen. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, warum bereits mehr als die Hälfte der Niedrigverdiener in Wien privat und gerade einmal 25 Prozent in Gemeindewohnungen leben. Ein weiterer Grund ist, dass Zuwanderer derzeit kein Anrecht auf eine Wiener Gemeindewohnung haben.
Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe:
Jede zusätzliche Wohnung in Wien hilft die Wohnsituation der Menschen zu verbessern und das Wohnen in der Bundeshauptstadt langfristig leistbar zu erhalten. Bei den neuen Gemeindewohnungen muss gewährleistet werden, dass jene sie beziehen können, die sie auch tatsächlich benötigen.
Die bisherigen Erfahrungen aus dem Gemeindebaubereich haben gezeigt, dass die hohen Investitionen nicht den erwünschten Effekt bringen. Privatwirtschaftlich organisierte Bauträger, Verwaltungen und Vermittlungen sind sowohl für Mieter als auch Vermieter weitaus effizienter als kommunale Einrichtungen.
Pisecky abschließend:
Wir brauchen in einer stark wachsenden Stadt ein ausreichendes Angebot an Wohnraum und müssen daher alle Kräfte mobilisieren. Die Ankündigung zum Wiederauferstehen des Wiener Gemeindebaues trotz bereits mehrjähriger Diskussion zum Thema ‚leistbares Wohnen‘ erfolgt gerade zum Start des Wiener Wahlkampfs. Hoffentlich handelt es sich nicht nur um ein Wahlzuckerl.